Auch wenn grundsätzlich zwischen Autor:in und Kunst zu unterscheiden ist und einzelne Instagram-Beiträge mitunter kein Urteil über Einstellungen und Motivationen einer Person zulassen mögen, ist es im vorliegenden Fall eindeutig. Die in Rede stehenden und uns zugeschickten Beiträge wurden allesamt von ihren damals öffentlichen Künstleraccounts gepostet und geben teils drastische antisemitische Inhalte wieder.
In der von uns nur teilweise abgebildeten Serie an antisemitischen Injurien teilten die beiden unter anderem einen Beitrag, der als Lösung des Nahostkonflikts vorschlägt, alle Israelis in einen fiktiven 51. Bundesstaat der USA zu deportieren: Dann würden die Ölpreise wieder fallen, die Inflation könne gesenkt werden und es würde zu dauerhaftem Frieden im Nahen Osten kommen. Unabhängig von der Tatsache also, wie viele hunderttausende Schiit:innen und Sunnit:innen gegenseitig diversen konfessionellen und geostrategischen Konflikten seit jeher in der Region zum Opfer gefallen sind, wie viele Araber:innen durch Assads Fassbomben gestorben sind, wie viele Palästinenser:innen der Bombardierung ihrer Flüchtlingslager durch die syrische Luftwaffe zum Opfer gefallen sind, dass sämtliche Minderheiten im Nahen Osten und islamischen Staaten seit jeher Deklassierung, Vertreibung und Pogromen ausgesetzt sind, dass es im Jahre 2006 sogar eine Art palästinensischen Bürgerkrieg gegeben hat: Für Shorouk und Farah kann anscheinend erst nachhaltiger Frieden in der Region garantiert werden, wenn alle Jüdinnen:Juden zwangsumgesiedelt und vertrieben werden.
Das übersteigt sogar noch das gängige antizionistische Phantasma einer palästinensischen Einstaatenlösung, die dann zu einer angeblich friedlichen Koexistenz zwischen Jüdinnen:Juden, Araber:innen, Christ:innen, Drus:innen und anderen führen würde und spricht ganz unverblümt aus, worum es den beiden geht: der schlichten Anwesenheit von Jüdinnen:Juden in der Region, die aus nahezu allen arabischen Staaten bereits vertrieben wurden. In einer weiteren Story wird in Täter-Opfer-Umkehr dem jüdischen Staat unterstellt, einen „Holocaust" an den Palästinenser:innen begangen zu haben und ein Zitat geteilt, indem Israel als „tausend Mal schlimmer als die Hamas" verunglimpft wird.
Uns geht es neben der kurzen Einordnung der in den Raum gestellten Rechtsaspekte abermals darum, etwaigen Bookern, der dem Duo in der Vergangenheit wohlgesonnenen Veranstaltungsorte wie dem Kukoon aber auch anderen Sympathisant:innen aufzuzeigen, was für Ideologen man sich somit auf die Bühne holt.