Die veranstaltenden Gruppen, „Uni(te) for Palestine“ und „Seeds of Palestine“, sind als Treiber für antisemitische Aktivitäten an der Universität schon länger bekannt. Wir hoffen, mithilfe der Universitätsleitung in Zukunft auch andere, antisemitismuskritische Stimmen an der Universität hörbar zu machen, um die ewige Kakophonie des Hasses und der Propaganda zu durchbrechen.

Warum das Handala-Camp als antisemitisch verurteilt wird, soll an einigen Beispielen verdeutlicht werden, die die verschiedenen Spielarten antisemitischer Ideologie einfangen: vor allem den israelbezogenen Antisemitismus, Post-Shoah-Antisemitismus und die De-Realisierung oder gar Unterstützung islamistischen Terrors.

1. Desinformation und Geschichtsrevisionismus

  • In einer Broschüre sowie auf einem Transparent wird die als „Kartentrick“ bekannte Propagandalüge vom „Palestinian land loss“ gezeigt, eine Darstellung, die die Geschichte der Region in Form von Kartenmaterial gezielt verfälscht.1
  • Auf einem Flyer wird unter anderem behauptet, die Stadt Tel Aviv, die 1909 von jüdischen Siedlern gegründet wurde, heiße eigentlich „Tal Al-Rabih“.
  • Diese historisch unhaltbare Behauptung basiert ausschließlich auf einer palästinensischen Kindersendung, in der eine Mickey-Maus-Kopie mit einem älteren Mann spricht, der behauptet, das Land, aus dem er stamme, heiße „Tal Al-Rabi“ – und „die Juden“ hätten es nach der „Besetzung“ in „Tel Aviv“ umbenannt. Die Sendung wurde wiederholt als antisemitisch und gewaltverherrlichend eingestuft.

2. Relativierung des Holocaust

  • Auf einem Stickermotiv wird die Lehre aus der Shoah (dem Massenmord an Juden durch die Nazis) als anti-rassistischer Einsatz für die Menschenrechte der Palästinenser gedeutet.
  • Dadurch wird Israel als Zufluchtsort für Shoah-Überlebende und Juden unter der Hand auf die Ebene von Nazi-Deutschland gehoben.

3. Genozidvorwurf

  • An diversen Stellen wird behauptet, Israel begehe einen Genozid in Gaza und betreibe „systematischen Massenmord“ (Handala Camp Broschüre).
  • Zum Begriff des Genozids gehört aber Intentionalität, d.h. es müsste nachgewiesen werden, dass zivile Opfer bewusst maximiert werden. Die Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bevölkerung in Gaza, um die zivilen Toten so gering wie möglich zu halten, stehen dem Genozidvorwurf fundamental entgegen.

4. Apartheidsvorwürfe

  • Die Verurteilung Israels als Apartheidsstaat ist dämonisierend und daher mit der IHRA-Definition von Antisemitismus als antisemitisch einzuordnen, weil sie die Realität bewusst verzerrt darstellt. Die israelische Gesellschaft ist multiethnisch, multireligiös und gewährt gleiche bürgerliche Rechte.
  • Auch bei dem Vorwurf einer „Apartheidsmauer“ wird der Kontext ausgeblendet. Der Mauerbau in den umstrittenen Gebieten ist eine Reaktion auf die zweite Intifada mit arabischen Selbstmord- und Bombenanschlägen. Durch die Mauer konnte die Zahl der Anschläge stark reduziert und Sicherheit gewährleistet werden.
  • Dämonisierend ist auch die Rede von Israel als „Israhell“.

5. BDS-Unterstützung

  • Auf Flyern von „Seeds of Palestine“ wird die BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestition, Sanktionen) unterstützt.
  • Vom Bundestag wird diese Bewegung als gesichert antisemitisch eingestuft.

6. Auslöschung Israels

  • Auf T-Shirts, Anhängern und im Flyer von „Seeds of Palestine“ ist Israel ausgelöscht und durch Palästina ersetzt worden.
  • Dass die Absichten der Hamas, den Massenmord an Juden fortzusetzen, von den Handala-Protestlern an keiner Stelle kritisiert werden, während gleichzeitig das Ziel der Auslöschung Israels geteilt wird, hinterlässt den Eindruck, Mord und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung würde zumindest duldend in Kauf genommen.
  • Das spiegelt sich auch in der ebenfalls von der Hamas verwendeten Parole „From the river to the Sea“ wider (welche als „from the censored to the censored“ auf einem Plakat aufgegriffen wird).

7. Intifada-Bezug

  • Die Intifada steht für Terroranschläge in Israel, die explizit gegen jüdisches Leben gerichtet sind.
  • Dies wird in einem positiven Bezug in „Long live the student INTIFADA“ aufgegriffen.

8. Nutzung von Hamas-Symbolen

  • Das rote nach unten gerichtete Dreieck wird von der Hamas zur Feindmarkierung und Kennzeichnung von Angriffszielen genutzt.
  • Hamas-Sympathisanten weltweit nutzen das Symbol, um Orte zu bedrohen, die einen positiven Bezug zu Israel oder zum Jüdischen haben bzw. sich gegen Antisemitismus positionieren.
  • Die Nachricht ist klar: Es blüht euch das, was den Feinden der Hamas passierte – den Juden und Nichtjuden, die am 7. Oktober 2023 niedergemetzelt wurden.
  • Die Nutzung des roten Dreiecks durch das „Handala Camp“ kann schwerlich anders denn als Sympathiebekundung mit der Hamas und als Unterstützung antisemitischer und islamistischer Terrorangriffe gedeutet werden.